Eine Namensänderung mit Folgen

Im Jahr 1878 änderte die Christian Mission ihren Namen und wurde zu "The Salvation Army" oder "Heilsarmee". Damit entstand die einzige Armee ohne Gewehr. Mit dieser Namensänderung erhielt die Heilsarmee auch die militärische Struktur zusammen mit Uniform, Fahne und Wappen.

Geschichte der Heilsarmee Schweiz

William Booth hatte seit den Anfängen seines Missionswerks verschiedene Namen und Organisationsformen ausprobiert. Aber immer blieb ein gewisses Unbehagen. Ungern sah er auch, wenn Besprechungen unter den Akteuren zu viel Zeit und Energie kosteten. Es schien ihm, er verschwende dabei Zeit, anstatt sich seiner eigentlichen Aufgabe zu widmen, nämlich Seelen zu retten.

Denn William Booth wollte keine neue Kirche gründen. Er sagte, Kirchen gebe es genug. Er wollte Seelen retten und sah dies als Kampf an. Er kam zum Schluss, dass dieser Kampf oder gar Krieg nur durch eine eigentliche Armee Gottes zu gewinnen sei.

George Scott Railton erzählte später, dass Bramwell Booth, William Booth und er sich einen Entwurf anschauten. Darin stand, dass die Christian Mission eine "Volunteer Army", also eine "Freiwilligenarmee" sei. Bramwell habe sofort aufbegehrt: Er sei kein freiwilliger Kämpfer, er fühle sich verpflichtet zu diesem Kampf. Daraufhin habe William Booth das Wort "Volunteer" durchgestrichen und mit "Salvation" ersetzt. Die "Salvation Army" oder "Heilsarmee" hatte ihren definitiven Namen gefunden!

Dieser Namensänderung folgte auch eine Änderung der Organisationsstruktur. Die Heilsarmee erhielt militärisch hierarchische Strukturen. Schon vorher war William Booth "Generalsuperintendent" gewesen, daraus wurde nun kurz der "General". In Anlehnung an das Militär erliess Booth Regeln und Verordnungen für Offiziere und Soldaten. Die Offiziere, die in diesen hierarchischen Strukturen eingebunden waren, wurden in einer Offiziersschule ausgebildet. Und die einfachen Mitglieder der Heilsarmee, die "Soldaten", bildeten die Basis des Heeres.

Der Name Heilsarmee entsteht 50 Jahre später gedenken Salutisten den Anfängen als Christian Mission

Das militärisch klingende Vokabular war zu jener Zeit nicht ungewöhnlich. Schon vor der Namensänderung benutzten einige Mitglieder der Christian Mission Ausdrücke wie "Krieger" oder "Soldat Christi". Das Lied "Vorwärts Christi Streiter" ist kein Lied, welches ursprünglich von der Heilsarmee stammt, sondern ein Kirchenlied, welches zur damaligen Zeit komponiert wurde.

George Scott Railton hatte schon bevor die militärische Struktur offiziell angenommen worden war William Booth manchmal mit dem Titel General bezeichnet. in einem Brief an William Booth nannte er ihn nicht nur General, sondern sich selber seinen Leutnant. Railton war einer derjenigen, welcher durch sein Verhalten und Schreiben die Entwicklung der Christian Mission in militärische Richtung beeinflusste.

Kommissär Railton und seine Frau auf einer alten CDV im Heilsarmeemuseum Basel

William Booth nahm selbstredend den Rang des ersten Generals ein. Sein Sohn Bramwell war als Stabschef oder Chief of the Staff der treibende Motor beim Aufbau der neuen Strukturen und leitete den Betrieb im Hauptquartier. Später sollte er der logische Nachfolger seines Vaters nach dessen Tod werden und als zweiter General der Heilsarmee wirken. 

Alle Mitglieder der Heilsarmee begannen, eine Uniform zu tragen und wurden dadurch für die Aussenwelt deutlich sichtbarer. An der Uniform wurden Rangabzeichen getragen, und es wurden auch weitere militärische Zeichen eingeführt, insbesondere eine Fahne und ein eigenes Wappen. Bis heute sind Salutisten, also Mitglieder der Heilsarmee, in der ganzen Welt durch ihre Uniform und an ihrer Fahne erkennbar.