Interview mit einem Autoren
Viele Bücher sind über William und Catherine Booth, die Gründer der Heilsarmee geschrieben worden. Die zeitgenössische Biographie "The General: William Booth" (2 Bände) wurde von David Bennett geschrieben. Er hat auch die Bücher "The Letters of William und Catherine Booth" (Die Briefe von William und Catherine Booth) und "The Diary and Reminiscences of Catherine Booth" (Das Tagebuch und die Memoiren von Catherine Booth) editiert und herausgegeben.
David Malcolm Bennett wurde während des 2. Weltkrieges in London geboren. Seine Familie besuchte eine Methodistische Kirche in der Nähe des Heilsarmeekorps Chalk Farm. Mit seiner australischen Frau und seinen zwei Kindern kam er 1973 nach Australien. Seit 1958 war er im Buchhandel tätig, meist als Buchverkäufer, aber auch als Schriftsteller und Verleger. Seit 1985 nahm seine schriftstellerische Tätigkeit zu. Einige seiner Bücher sind: "The Altar Call: Its Origins and Modern Usage" (Der Ruf von der Kanzel: Seine Herkunft und der moderne Gebrauch), "The Funny Side of Church" (Die lustige Seite der Kirche) und verschiedene weitere. Diese Bücher sind alle nur in englischer Sprache erhältlich.
Er ist Mitglied der Creek Road Presbyterian Church in Brisbane.
David, Du bist nicht Mitglied der Heilsarmee. Was bewog Dich dazu dieses Thema zu recherchieren und zwei Bücher über William Booth zu schreiben?
Eigentlich bin ich ein Presbyterianer, aber ich wurde in einer methodistischen Familie erzogen. Als ich ein Kind war, lag meine örtliche Methodistische Kirchgemeinde in der Nähe des Heilsarmeekorps Chalk Farm, welches eine grosse Blaskapelle hatte. So wusste ich seit meiner Kinderheit von der Heilsarmee und war von ihr beeindruckt. Als junger Mann las ich die zweibändige Biographie "God's Soldier: General William Booth" von St. John Ervine. Dies fesselte mich. Ich war von William Booths Leben tief beeindruckt. Er hatte sich mit Leib und Seele Gott und der Menschheit gewidmet. Ich war auch fasziniert von seiner erstaunlichen Familie und der wunderbaren Anzahl Persönlichkeiten welche er um sich versammelte. Mein Buch "The General: William Booth" wurde mit der Hoffnung geschrieben, dass ich für meine Generation dasselbe tue wie St. John Ervine für seine.
Wie kamst Du zu Deinen Quellen? Hast Du auch Mitglieder der Familie Booth kontaktiert?
Es gibt viele Bücher über William und Catherine Booth und über die Gründerzeit der Heilsarmee, so ist reichlich Quellenmaterial vorhanden. Ich hatte einiges in meiner eigenen Bibliothek, anderes konnte ich von meinen Freunden ausleihen. Weitere Dokumente und Informationen besorgte ich von Heilsarmeemuseen in England und Australien. Ich hatte auch Kontakt mit Oberst Yan Bramwell Booth in England, einem Urenkel von William and Catherine. Er war sehr hilfreich.
Was sind Deiner Ansicht nach die wichtigsten Aspekte in den Büchern von William & Catherine Booth? Wie können wir diese in der heutigen Welt umsetzen?
Es gibt keine Zweifel, zumal die Bibel dies sehr klar aufzeigt, dass wir uns (um William Booth's Sprache zu gebrauchen) um die Seelen der Menschen kümmern sollen. In anderen Worten, wir müssen Menschen zum Heil in Jesus Christus bringen. Die Bibel lehrt aber auch unverkennbar, dass wir uns um Jene die in Leiden und in Not sind auch auf andere Weise kümmern sollen. Die Heilsarmee, um die Booth’s als Beispiel zu nehmen, führt diese zwei Elemente in einer wunderbaren Art zusammen. Ich denke dieser zweigleisige Aspekt in dem geistlichen Amt der Booths, übernommen von der Heilsarmee, ist eine wundervolle Art des Christentums. Da besteht allerdings wie immer die Gefahr, dass die Sozialarbeit der Heilsarmee die Evangelisation in den Hintergrund verdrängen könnte, und dies gilt es zu verhindern.
Ich bin auch beeindruckt von dem internationalen Aspekt der Armee. In der ersten Zeit betrachteten beide, William und Catherine, nur Britannien als ihr Missionsfeld. Aber sehr bald wurde klar, dass die Heilsarmee ihre Flügel nach Übersee ausbreiten kann und soll. Dadurch wurde die Heilsarmee zu einer wahren internationalen Bewegung.
Du hast auch die Briefe von William & Catherine Booth, welche sie sich während vielen Jahren geschrieben haben (1852 - 1890), editiert und publiziert. Ich denke dieses Buch beinhaltet viel Recherchearbeit. Was interessierte Dich besonders an den Briefen um solch eine umfangreiche Arbeit zu machen?
Die Briefe abzuschreiben und zu editieren verlangte keine erhebliche Recherche als solche. Wie auch immer, die Briefe waren nicht immer datiert, darum musste ich herausfinden wann diese geschrieben wurden und wie die verschiedenen Briefe zueinander passten. Dies bedeutete einige Forschungsarbeiten. Zwei hauptsächlichen Schwierigkeiten zum abschreiben der Briefe waren vorhanden. Zum ersten tat ich dies hauptsächlich mit Mikrofilmen. Handgeschriebene Briefe von Mikrofilmen abzuschreiben ist eine harte und herausfordernde Arbeit, vor allem da Teile des Geschriebenen schwer zu lesen war und auch weil es hunderte von Mikrofilm Frames zu lesen galt. Die andere Schwierigkeit war die Mikrofilme den bereits in den bedeutenden Biographien erschienen Briefen zuzuordnen. Viele der Originalbriefe gingen verloren (und waren darum auch nicht auf Mikrofilmen), und die einzige Belege davon kommen von diesen Biographien, aber gewöhnlich nur in Fragmenten und undatiert. Der hauptsächliche Grund warum ich die Briefe abschrieb war, dass mir dies beim Schreiben des Buches "The General: William Booth" half. Aber mir war bald bewusst, dass ich damit auch andere Forscher unterstützen würde, und somit entschloss ich mich diese auch der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Briefe sind eine sehr private Angelegenheit. Wie kamst Du in Besitz dieser Briefe?
Ja, Briefe sind gewöhnlich sehr privat und ich hatte früh Zweifel diese zu veröffentlichen, sogar diese zu lesen. Wie auch immer, da waren zwei Gründe warum ich weitermachte. Erstens sind viele der Briefe bereits in früheren Biographien veröffentlicht worden. Zweitens sind diese eine solche Kostbarkeit, die geradezu danach verlangt mit der restlichen Welt geteilt zu werden. Ich erwarb die Briefe von der British Library auf Mikrofilm. Ich veröffentlichte diese mit der Erlaubnis der Britischen Bibliothek, des Internationalen Hauptquartiers der Heilsarmee und Oberst Yan Bramwell Booth, welcher, soviel ich weiss, der älteste noch lebender Angehöriger der Familie Booth ist.
David, wie würdest Du die Liebesbeziehung zwischen William und Catherine in der frühen Phase beschreiben? ...Und wie änderte sich diese während ihrer langen Ehe?
Nur einige Monate nachdem sie sich zum ersten Mal trafen, verlobte sich William Booth mit Catherine Mumford. Ihre Briefe beginnen kurz vor dieser Verlobung. Die frühen Briefe verdeutlichen, dass sie sich sehr liebten. Allerdings zeigen sie auch viele Meinungsverschiedenheiten zwischen William und Catherine. Wahre Liebe verläuft nicht immer reibungslos. Die späteren Briefe zeigen, dass ihre Liebe zueinander in den letzten Lebensjahren von Catherine noch immer sehr tief war. Sie hatte sich ohne Zweifel geändert und ist gereift, aber sie hat nicht nachgelassen. Ich beschrieb einmal die Liebesbeziehung der Booth's als "Ein ewiges wirkendes Dreieck". Die dritte Person war der Herr. Sie liebten sich und beide liebten Gott, und Gott vertiefte und motivierte ihre Beziehung.
Welchen Eindruck hast Du von den Beiden nachdem Du die privaten Briefe zwischen Catherine und William gelesen hast?
In gewisser Beziehung fand ich die Aussage der Briefe überwältigend. William und Catherine Booth waren beide christliche Führungspersonen von bemerkenswerter Gestalt. Beide waren grosse und einflussreiche Persönlichkeiten. Ich kenne kein anderes christliches Paar in der Kirchengeschichte von welchem man dies behaupten kann. Es wird manchmal gefragt, welcher von beiden bedeutender ist. Vermutlich ist diese Frage unmöglich zu beantworten.
William war ein bessere Führer, ein richtiger General. Er war eine dynamische Persönlichkeit, welcher einen grossen Einfluss hatte auf alle die ihm begegneten. Er wurde von jemandem der ihn gut kannte als "eine Kraft" beschrieben. Catherine war eine tiefschürfendere Denkerin, welche zweifellos den hauptsächlichen Einfluss innerhalb der Heilsarmee auf das Predigtamt der Frauen hatte. Allerdings denken manche auch, dass sie der Chef war. Nachdem ich all ihre Briefe und noch so manches andere von ihnen gelesen habe, bin ich voll überzeugt, dass dies nicht der Fall war.
Bist Du, seit dem Du die Bücher geschrieben hast, viel über dieses Thema kontaktiert worden?
Ja, vielleicht korrekter, ziemlich oft. Ich denke, ich sollte die Briefe besser kennen als alle anderen Lebenden und so habe ich ein gründliches und einzigartiges Wissen über eine Hauptquelle von Informationen über die Familie Booth, welche meine Ansichten interessant machen. Ich werde gelegentlich angefragt an Heilsarmeeanlässen zu sprechen, und ich werde angefragt Artikel über die Booth's hinsichtlich ihrer geschichtlichen Richtigkeit zu überprüfen. Ich bin glücklich so helfen zu können.
Vielen Danke für das interessante Interview.
Ein weiteres Buch, welches von David Malcolm Bennett publiziert wurde, betrifft Catherine Booth. Es heisst: "Catherine Booth, From Timidity to Boldness".